Hi,
ich hab mir neulich eine "große" 50er angelacht, Garelli Rekord von 1970 mit 6 PS und eingetragenen 85 km/h. Hab mir auch gleich ein altes Heft aus der Zeit gekauft. Dieses enttarnt die Garelli als Papiertiger, da sie im Test sagenhafte 5 PS und gemessene 78 km/h zu Papier gebracht hat. Aber egal, mit nur 4 Gängen auch nicht so schlecht, passt schon
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Da das Moped mit nur 11000 km auf dem Tacho trotzdem extremst mitgenommen aussieht, Rahmen geschweißt, Fußrasten krumm, Lenkanschlag verbogen, wollte ich erst mal sehen, ob der Eimer geradeaus fährt. Der verbaute Kolben mit zwei Ringen im Aluzylinder mit verchromter Laufbahn hatte allerdings nur noch einen Ring. Der obere L Ring hat gefehlt, die Nut war total zugekohlt. Also hab ich den Zylinder zu Graf Motoren geschickt, zum ausmessen und neuen Kolben besorgen. Der kam kürzlich an. Also verbaut. Die Kontaktzündung lieferte nur einen Funken, wenn man das Kabel ohne Stecker direkt an den Zylinder hielt. Is so nix. Verblüffenderweise, nachdem die Kontaktflächen des U Kontaktes blank waren, ist der Funken ohne Probleme 1cm weit gesprungen.
Fehlteil an dem Motor war der Vergaser. Es gehört ein UB20s mit Seitenschwimmer dran. Zwei Leichen aus dem Netz besorgt und einen halbwegs gesunden daraus zusammengefuddelt. Obacht, der Seitenschwimmer ist angeschraubt, und es gibt ihn mit verschiedenen Winkeln. Zum riesengroßen Glück hatte ich zwei unterschiedliche erstanden, einer falsch, einer richtig.
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Die Kupplung hat nicht gegriffen. Also Deckel auf, zerlegt, die einstellbare Zentralmutter etwas gelöst, funzt erst mal halbwegs. Die Kupplungsbeläge so wie der Korb allerdings schon ganz schön verdengelt.
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Und noch blöder, im Deckel lag ein abgescherter Zahn eines Zahnrades. Nach der anschließenden kurzen Probefahrt war klar, der zweite Gang scheint beschädigt zu sein. Zukunftsproblem. Ich wollte erst mal wissen, ob der Eimer geradeaus läuft und eine Restauration mit dem Rahmen überhaupt Sinn macht.
Also, Sprit rein, kicken, springt an, läuft halbwegs, losfahren, läuft natürlich nicht sooo doll. Aber geradeaus, auch freihändig. Und ging im 4. Gang schon mal über 60. Aber der Choke fiel immer zurück, der Sprit im Rasenmähertank am unteren Level, egal, fährt geradeaus, gut so.
Besonderheit ist die Schaltung rechts. Schema...Leerlauf ganz unten, die vier Gänge nach oben. Elends lange Schaltwege. Das System ist auch krass. Die Schaltwelle kommt unter dem Motor raus und geht über zwei Umlenkstängchen nach rechts unter den Seitendeckel. Da sitzt eine Art Schaltautomat, der ist glaub ich nur für die Länge des Schaltweges und das Rasten zuständig. Klingt komisch, ist aber so
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Jetzt hab ich die Kleine erst mal größtenteils zerlegt. Die Hauptständeraufnahme ist natürlich am Ständer und am Rahmen schön oval ausgenudelt, muß geschweißt werden. Die Fußrastenstrebe ist krumm. Da überlege ich noch ob ich die zurechtbiege oder gleich abschneide und was neues anschweiße.
Vollbaustelle wie immer
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Der Zylinder hat mich überrascht. Großer Einlass, großer Auslass. Aber nur zwei nicht übermäßig große Überströmkanäle und keine Hilfsüberströmer, Löcher im Kolben oder sonst was. Technik aus den 60ern halt. Auch die Kolbenbolzenlagerung. Einzelne Nadeln, und links und rechts eine U Scheibe um die Dinger zu halten. OK, das hab ich gleich mal durch ein "normales" Lager mit Käfig ersetzt. Der Tank ist innen noch sehr gut.
Rahmen schweißen, Teile instandsetzen, strahlen und pulvern lassen, neue Speichen und Ringe, das Übliche. Darf aber gerne eine Zeit dauern.
Gruß Tobias