Aus gegebenen Anlass (Diskussionen beim Kaffeeklatsch) will ich hier noch mal ein paar Grundregeln der Vergasereinstellung geben
Das Bild hier sollte jeder der sich am Vergaser zu schaffen macht, auswendig lernen!
Dateianhang:
Was wirkt in welchem Bereich.jpg [ 65.93 KiB | 7169-mal betrachtet ]
Wenn man sich Bild anschaut, dann zeige ich mal was die meisten Leute immer machen:
- Sie wechseln die Hauptdüsen rauf wie runter und ggfl. noch planlos die Leerlaufdüse. Manch Einer steckt auch mal die Nadel höher oder tiefer.
Die Hauptdüse hat nur Einfluss im Vollastbereich und immer wieder laufen die Mopeds doch in der Beschleunigungsphase nicht.
Hier jetzt noch mal meine Empfehlung zur Vergasereinstellung:
1. Wenn man ein bekanntes korrektes Grundsetting für den Vergaser oder Motor hat, erst mal nehmen
2. Sonst meine Empfehlung bei Dellorto SHB 19 oder PHGB 26 oder 28: Hauptdüse = 105 und Leerlaufdüse = 50 oder 55, Gemischregulierschraube 3/4 Umdr. nach aussen. Nadel 2. Kerbe von oben (OK SHB hat keine Nadel
) Bei PHBG Vergasern empfehle ich 40er Gasschieber, X1 oder X2 Nadel sowie AS266 Nadeldüse
3. Motor warmfahren
4. Leerlauf mit Gasschieberschraube erhöhen. Jetzt die Gemischregulierschraube auf den Punkt stellen, wo der Motor anfängt höher zu drehen. Jetzt normalen Leerlauf über Gasschieberschraube wieder herstellen
5. Im Stand Gasgeben! Geht der Motor erst langsam runter auf Standgas =Leerlaufdüse zu groß. Geht er beim Gasgeben eher aus oder sogar aus = Leerlaufdüse zu klein.
6. Die Größe der Hauptdüse wird jetzt ermittelt in dem man eine längere Strecke fährt, Killschalter bestätigt und ausgekuppelt ausrollt. So habe ich das Kerzenbild der Vollgasfahrt. Das sollte rehbraun sein. Lieber erstmal dunkler, aber nicht gräulich oder weiß. Ist die Hauptdüse viel zu groß "viertaktet" der Motor bei Vollgas. Babyboomer sollten diese "Drosselung" noch an Mofas kennen, mit kleinerer Hauptdüse wurden die schneller
7. Jetzt versucht man den Übergang beim Beschleunigen über die Nadelposition hinzubekommen. Nadel runter (Clip eine Kerbe höher gesetzt) => Gemisch wird magerer, Nadel höher (Clip eine Kerbe tiefer) macht das Gemisch fetter.
Damit bekommt man (wenn die Zündung sauber steht, der Motor mechanisch OK und die Auspuffanlage nicht verstopft ist) zu 90% zum Laufen. Der Rest ist Feintuning.
Meine Erfahrung ist halt, es wird ohne Beachtung der oben genannten Sachverhalte eher wild Düsen gewechselt. Aber schaut doch mal mehr als die Hälfte des Bereiches macht die Nadel aus. Ihr fahrt doch nicht nur im Leerlauf oder Vollgas (und da musst ihr ja erst malsauber hinkommen
)
Immer wenn ich ein nicht sauber laufendes Moped vor mir hatte, bekam ich das über diese Punkte in kurzer Zeit zum Laufen. Man muss ich immer wieder das Bild vor Augen halten in welchem Bereich sind die Probleme und welche Vergaserkomponenten spielen da die Hauptrolle.
Ich habe den Beitrag jetzt mal oben angepinnt, damit er präsent ist und hier jetzt fleißig Fragen stellen könnt
Kalle