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Aspes Navaho Forum
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 Betreff des Beitrags: RCL 80 Bj. 1981
BeitragVerfasst: 14. Apr 2012 23:45 
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Vieles ist mit dem alten Forum untergegangen, auch meine Berichte zur Restauration meiner Navaho.
Ist zwar ein leidiges Thema, alles nochmal neu aufzusetzen, aber irgendwie war mir danach und außerdem tut sich in dem Bereich Projekte leider ziemlich wenig, obwohl man aus den anderen Themen doch erkennt, dass der ein oder andere sich gerade mit einem (oder auch mehreren Projekten) beschäftigt.

Außerdem finde ich die Entstehungsgeschichte eines Mopeds immer sehr spannend. Und selber etwas wieder zum Leben zu erwecken ist noch schöner.

Am Anfang hatte ich die Wahl, etwas "fertiges" zu erstehen, oder eben etwas aus "Ruinen auferstehen" zu lassen.

Eins vorweg: Das "Fertige" hätte -im Nachhinein betrachtet- von den Kosten her nur ein Drittel betragen. Was soll's!

Für mich ist der Spaß am Werkeln eh unbezahlbar. Ohne hätt ich kein Moped gewollt und auch jetzt denke ich nicht anders darüber. Der Gedanke, ein Moped zu fahren, dass ich nicht selbst gebaut habe, ist für mir ein Graus.
Allerdings setzt eine solche Aufgabe einiges an persönlicher Leistungsfähigkeit voraus: Zeit, Geld, Kreativität, technisches Verständnis, Ersatzteilsuche, Werkzeugbestand, örtliche Fachbetriebe...und Glück in alledem.

Und zum Glück gibt es dieses Forum, dass die eigene Unwissenheit zu kompensieren vermag.

An dieser Stelle schon mal vorab Dank an alle, die mir mit Rat und Tat geholfen haben oder noch helfen werden, denn ich bin immer noch nicht fertig!

Live gesehen habe ich die Aspes erst vor einigen Jahren, als der Kalle mit dreien seiner Navahos anlässlich eines Mofarennens in Kleinhau aufgelaufen ist. Später kam Frank mit seiner auf Monoshock umgebauten Navaho noch dazu.

Die Größe von den Dingern (für ein Kleinkraftrad) und dieses archaisch einfache Italodesign hatten mich schon in meiner Jugend aus Katalogen sehr beeindruckt. In der Realität wurde ich nicht entäuscht.

Da ich einen "1er" habe und legal etwas schneller unterwegs sein wollte, sollte es eine 80er werden.

Also gesucht, gesucht, gesucht.

Dann kam auf eine Suchanzeige hin ein Angebot ins Haus:

Bild

Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine RCL 80 Sport Standart. Erkennbar an der geraden Schwinge, den Corte&Cosso-Federbeinen, der Foral-Gabel und dem Fußbremshebel für Seilzugbremse.

Einen Lenker und Sattel gab es auch noch dazu.

Gutachten und Abmeldebescheinigung gab es glücklicherweise auch noch:

Bild

Die erste Hürde war also geschaft: Rahmen mit Papieren waren da!

Die Aspes wurde am 20.05.81 erstmals zugelassen und am 20.03.87 vorübergehend stillgelegt.

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Grützi
Dirk

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 Betreff des Beitrags: Re: RCL 80 Bj. 1981
BeitragVerfasst: 15. Apr 2012 13:46 
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Freut mich dich damals "infiziertet" zu haben :mrgreen:

Noch mehr, das du dich aufmachst, die Restaurationsgeschichte hier noch mal einzustellen. :dank

Gruß
Kalle

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 Betreff des Beitrags: Re: RCL 80 Bj. 1981
BeitragVerfasst: 16. Apr 2012 21:29 
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Oberflächlich gesehen, hält man vieles für Dreck und Ölschmiere.

Aber wie sah's aus bei genauem Hinschauen?

Die Bestandsanalyse am Rahmen war nicht direkt eine Überraschung, im Laufe der Jahre verbastelt, das originale schwarz rot überlackiert und im Verschleiß von den üblichen Verdächtigen geplagt:

1. gebrochene Motorhalterung vorne

Bild

2. +3. Dann hatte noch der Vorbezitzer den Hupenhalter abgeflext und aus welchem Grund auch immer in den Rahmen geflext und schamhaft Isolierband drumgewickelt.

Bild

4. + 5. Die hinteren Halterungen für die Seitenteile waren umgeschlagen und das Rahmenheck war auch nach oben gebogen, so dass die Sitzbank nicht richtig drauf passte und eigentlich nur beim ersten Hinsetzen brechen konnte.

Bild

6. Und im Bereich des Luftfilterkastens wurde ein Blech eingeschraubt, das an den Stegen, wo die obere Kettenrolle sitzt, befestigt wurde. Also waren Löcher vorhanden, wo keine hingehören.

Bild

Erfreulicherweise war der Motorschutz noch dran und hatte nur einen unerheblichen Riss.

Bild

7. Richtig eklig sahen dann die Federbeine aus. Vollkommen verrostet, kein bischen Öl mehr drin, spröde Lagergummis, Chrom war an den Kolbenstangen nicht zu erkennen.

Bild

8. Die Foral-Gabel machte dagegen bis auf ein paar Chromplatzer von Steinschlägen einen guten Eindruck, war aber auch überholungsbedüftig.

9. + 10. + 11. Die Sitzbank war nicht mehr mit original Bezug versehen, der Schaumstoff von irgend einem anderen Moped und außerdem -wie soll's anders sein- die Kunststoffgrundplatte gebrochen.

Allein an diesem Rahmen war genug zu tun und ein bischen Zweifel kamen mir beim ersten Hinsehen schon, ob das nicht meine handwerklichen Fähigkeiten überfordern würde....

Was sollte nun mit den Teilen gemacht werden? Erstmal machte es keinen Sinn anzufangen, da ich nicht wusste, wohin die Reise geht. Würde sich noch ein brauchbares Komplettmoped auftun, oder weitere Einzelteile?

Ich musste warten, bis sich eine Gelegenheit bieten würde. Fleißig googlen, Ebaysuchen, Suchanzeigen...

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 Betreff des Beitrags: Re: RCL 80 Bj. 1981
BeitragVerfasst: 21. Apr 2012 22:02 
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Bis dahin gab es schon interessante Angebote, aber da war die Zeit für mich noch nicht reif.

Dann gesellte sich nach einiger nervierender Warte- und Suchzeit ein Teileträger dazu.

Es handelte sich um eine 80 Spezial mit K6 eines Forenmitglieds. Den Namen nenne ich nicht, weil ich nicht weiß, ob es erwünscht ist. Ich werde auch keine Fotos vom kompletten Moped einstellen, weil es schon in der Galerie zu finden ist.

Damals hatte ich wirklich noch keine Ahnung von dem Moped, ich war ungeduldig. Wobei sich bis heute noch keine wirkliche Alternative dazu aufgetan hat.
Nun gut. Der Teileträger war schon ziemlich abgerockt. Die Fotos, die ich dazu bekam zeigten das schon. Aber es sah ziemlich komplett aus. Aber da war ich irgendwie betriebsblind. Das war es nämlich nicht. Und jedes Teil war irgendwie reparaturbedürftig, oder hatte eine optische Macke. Bis heute such ich noch passende Teile.

Ich denke, dass der Preis, den ich gezahlt hatte, zu hoch war.

Aber, um mich hier richtig zu verstehen: Das ist meine Verantwortung, mein Lehrgeld, dass ich zahlen muss.

Sehr verwundert war ich, als ich zuhause bei der Revision feststellte, dass die Rahmennummer rausgefeilt wurde. Das störte mich zwar nicht besonders, da ich ja einen Rahmen mit Papieren hatte, ich wäre aber vom Verkäufer gerne vor dem Kauf noch drauf hingewiesen worden.

Dennoch, die Herausforderung nahm ich an und bisher stellt mich das Ergebnis dann doch zufrieden.

Und so ging es dann ans Werk.

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 Betreff des Beitrags: Re: RCL 80 Bj. 1981
BeitragVerfasst: 21. Apr 2012 22:31 
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Zunächst widmete ich mich dem Rahmen. Da mussten die Bohr- und Flexorgien beseitigt und die Motorhalter repariert werden.

Erst entlackte ich den Rahmen. Dann konnte man schon besser sehen, wie es um den Zustand bestellt war. Ohne Lack sah er schon besser aus.

Für die Motorhalterung verwendete ich nach den Empfehlungen des alten Forums 4mm U-Scheiben. Die schweißte ich selber ein. Gott sei Dank hatte ich sowas während der Semesterferien einmal in einer KFZ-Werkstatt gelernt.

Bild


Die Bohrlöcher schweißte ich ebenso zu.wie die Flexkerbe im Rahmen.

Bild

Der Soziusbügel musste weg. Man mag es mir verzeihen, aber ich bin kein Original-Fanatiker. Es soll mir gefallen und ich denke, ich entferne mich nicht sehr vom Original.

Bild

Der Standardrahmen wurde kurzerhand zum Spezialrahmen.

Das Lager für die hintere Bremsankerstrebe des Spezialrahmens wurde an den Standardrahmen geschweißt und auch der Anschlag für den Fußbremshebel.

Bild

Bild

Fertig sah das Ganze dann so aus:

Bild

Selbstverständlich sollte man noch den Motor vor dem Lackieren einmal eingepasst haben und die Motorhalterungen ggf. noch mal korrigirend in die richtige Position biegen.

Was ich da noch nicht wusste, war, dass der Anstellwinkel des Rahmenhecks zu steil für die Sitzbank war. Das hatte ich nicht geprüft. Habe ich aber hinterher noch mit einem Scherenwagenheber korrigiert, ohne die neue Farbe zu beschädigen.

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 Betreff des Beitrags: Re: RCL 80 Bj. 1981
BeitragVerfasst: 22. Apr 2012 12:11 
???


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 Betreff des Beitrags: Samfis-Gabel zerlegt
BeitragVerfasst: 25. Apr 2012 21:23 
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Danach mussten natürlich auch die anderen Teile so aufbereitet werden, dass Farbe drauf kommen konnte.

Also mussten die Teile des Teileträgers vorbereitet werden.

Als nächstes wurde die Samfis-Gabel demontiert:

Hier sieht man mal die einzelnen Teile.

Bild

Aber oh Graus, nach dem Entlacken stellte sich heraus, die Klemmungen wurden mal zu fest angezogen und hatten Haarrisse und zwar an beiden Seiten:

Bild

Bild

Bei den Tauchrohren handelt es sich ja um Magnesium. Wie kann man das reparieren, wenn überhaupt?

Dabei bin ich auf diesen Schweißer gestoßen:

http://www.nabsluck.de

Der kannte das Problem und hat mir dann helfen können.

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 Betreff des Beitrags: Federbeine
BeitragVerfasst: 25. Apr 2012 21:34 
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Dann wiederum stellte sich die Frage, welche Federbeine nun bearbeitet werden sollten.

Die Bitubos, die an die 80 Special drangehören, oder die Corte&Cosso der Sport Standard?

Zunächst sind die Corte&Cosso 380mm und damit 15-20mm länger als die Bitubos.

Einen Bitubo des Teileträgers habe ich nur mit Gewalt geöffnet bekommen. Trotz erhitzen mit dem Brenner ließ sich das Ding nicht öffnen. Stirnlochschlüssel kaputt, obwohl Profiwerkzeug. Danach war der Verschlussdeckel im Eimer und der Siri verbrannt.

Da waren die Corte&Cosso einfacher zu zerlegen.

Das schwiergste war, den Sicherungsring des Verschlussdeckels aus seiner Nut im Zylinder zu holen. Danach zeigte sich ein überraschend simples System:

Bild

Die Entscheidung war also für die Corte&Cosso gefallen.

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 Betreff des Beitrags: Fertig zum Pulvern
BeitragVerfasst: 26. Apr 2012 20:36 
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Letztlich lagen alle Teile zum Pulvern beisammen.

Bild

Die Naben waren noch so gut erhalten nach dem Säubern, dass ich diese nicht mitpulvern brauchte.


Die Farbe: Verkehrsrot RAL 3020

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 Betreff des Beitrags: Es kommt Farbe ins Spiel
BeitragVerfasst: 26. Apr 2012 21:15 
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Zunächst hatte der Pulverbetrieb die Federbeinzylinder nicht verschlossen gehabt und von innen alles mitgepulvert. Sehr ärgerlich, da er nun alles wieder abbeizen musste und noch mal pulvern. An der Schwinge war während des Einbrennens noch Fett ausgeschwitzt und hatte sich mit eingebrannt. Auch das musste noch mal auf Kulanz neu gemacht werden. Die Magnesiumtauchrohre haben beim Einbrennen ausgegast. Das ergab kleine Krater und Pickel auf der Oberfläche. Die Tauchrohre habe ich eigenhändig wieder angeschliffen und wurden dann noch mal übergepulvert. Das dauerte natürlich wieder seine Zeit.

Aber letztlich waren die Teile dann fertig und ich war begeistert vom Finish. Ich hätte nicht vermutet, dass Pulverbeschichtungen so schön glänzen.

Bild


Bild

Wenn man, wie ich es tat, die Endkappen beim Pulvern dranlässt, muss man hier besonders gut vor dem Pulvern entfetten, da über das Gewinde viel Öl nach außen getrieben wird.

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